Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A20

Presseinformation vom 28. November 2024

Mutlos in die verkehrliche Zukunft


Den Initiativen gegen die geplante A 20 fehlt in der kürzlich von Bundesverkehrsminister Volker Wissing präsentierten Verkehrsprognose 2040 (1) die Zukunftsfähigkeit. Eine Zukunft, die für kommende Generationen noch ein gutes Leben ermöglicht. Die Prognose zementiert die Asphaltgläubigkeit und bietet der Politik keine neuen, an Nachhaltigkeit orientierten Alternativen. Dabei zeigen die Bürger*innen, wie es gehen kann: Der Personenverkehr mit dem Auto geht zurück und zeitgleich nimmt die Nutzung der Bahn deutlich zu. Auch die Nutzung des ÖPNV und die Verkehrsleistung mit dem Fahrrad steigen bis 2040 merklich(2).

Zunehmen soll der Güterverkehr und laut Prognose besonders auf der Straße. Deshalb müsse „weiter entschlossen“ gehandelt „und in alle Verkehrsträger“ investiert werden, so Wissing(3). Begründet wird die Steigerung mit Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswachstum. Das Wirtschaftswachstum nimmt jedoch seit 1990 ab oder stagniert(4,5). Auch die Zahl der Geburten in Deutschland nimmt einer aktuellen Studie zufolge drastisch ab(6). Statt die Ziele für eine zukunftsfähige Verkehrsplanung vorzugeben, richtet die Politik ihr Handeln nach den Ergebnissen von Prognosen aus. Das ist der falsche Weg und führt letzten Endes in eine Sackgasse.

„Die vorgelegte Verkehrsprognose als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung lässt wenig Spielraum für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, umwelt- und klimafreundlichen Verkehrspolitik und ist mutlos“, bedauert Uwe Schmidt, Sprecher der Initiativen gegen die A 20. „Wissings Verkehrsprognose ignoriert zudem den Mehrheitswillen der Bevölkerung", stellt Schmidt fest. Nach dem Ergebnis einer Umfrage fänden mehr als zwei Drittel der Deutschen, dass es genug Autobahnen in Deutschland gebe. Nur fünf Prozent meinten, dass mehr Geld in den Neubau von Autobahnen gesteckt werden solle. 13 Prozent seien dafür, bestehende Autobahnen auszubauen und die große Mehrheit von 71 Prozent sind der Meinung, dass der Instandhaltung der vorhandenen Autobahnen einschließlich Brückensanierung Vorrang eingeräumt werden solle. In ländlichen Regionen seien dies sogar 80 Prozent(7).

1: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2024/091-bmdv-legt-umfassende-verkehrsprognose-2040-vor.html
2: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/BVWP/praesentation-verkehrsentwicklung-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile
3: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2024/091-bmdv-legt-umfassende-verkehrsprognose-2040-vor.html
4: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74644/umfrage/prognose-zur-entwicklung-des-bip-in-deutschland
5: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/BIP-Langfristig.html
6: https://www.ifo.de/DocDL/ifo-dresden-berichtet-5-2024.pdf
7: https://www.sueddeutsche.de/politik/autobahn-neubau-umfrage-yougov-lux.D6CehChfW3n3TtxxcJHYm2?reduced=true

Hier können Sie die Pressemitteilung mit Quellenverzeichnis herunterladen:

DOWNLOAD PRESSEMITTEILUNG


Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20