Statement des Koordinationskreises der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20 zur Entscheidung über den A 20-Abschnitt bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein
Wir kämpfen weiter gegen die A 20 – für Klima, Natur und eine zukunftsfähige Verkehrspolitik
Die in den Medien gefeierte Einigung zwischen dem Land Schleswig-Holstein und dem dortigen BUND-Landesverband ist aus Sicht der A-20-Gegner*innen ein bedauerlicher Rückschritt in eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik. Ausgerechnet zum Beginn der UN-Klimakonferenz verkündete die Landesregierung, dass der 10 Kilometer lange Abschnitt gebaut werden könne, weil die Klage des BUND zurückgezogen wurde. Im Gegenzug soll eine Landesstiftung für Fledermausschutz gegründet werden, um den schützenswerten Tieren schnell helfen zu können.
Damit setzt Deutschland ein verheerendes Signal: Statt konsequent auf klimafreundliche Mobilität und Verkehrsvermeidung umzusteuern, sollen erneut Millionen in neue Autobahnen und damit direkt in die Förderung der Erderwärmung fließen. Gleichzeitig ist das bestehende Straßennetz vielerorts marode – und dennoch wird an Großprojekten festgehalten, die neue, dauerhafte Kosten nach sich ziehen. In eine Verkehrspolitik, die Beton, Asphalt, Stahl und mehr Autoverkehr priorisiert, darf kein weiterer Cent fließen.
Dabei hat gerade die A-20-Planung den Ort Bad Segeberg in jene Lage gebracht, die der Bürgermeister seit Jahren beklagt. Frühzeitig hatten Naturschutzverbände vorgeschlagen, die bestehende B 206 kreuzungsfrei umzubauen – eine Lösung, die sowohl Menschen als auch Fledermäusen genutzt hätte. Doch Politik und Behörden hielten an überholten Planungen fest. Das Bundesverwaltungsgericht erklärte 2013 den Planfeststellungsbeschluss wegen gravierender Fehler im Artenschutzrecht für rechtswidrig.
Die Segeberger Kalkhöhlen gehören zu den bedeutendsten Fledermausquartieren Europas. Dort überwintern mehr als 30.000 Tiere von sieben Arten, viele nutzen die Höhlen ganzjährig als Rückzugsort. Doch ihre Lebensbedingungen verschlechterten sich in den letzten zwei Jahrzehnten massiv: Anflugrouten werden durch neue Lichtquellen gestört, insektenreiche Nahrungsgebiete fallen weg – und dennoch soll nun ein problematisches Großprojekt weiter vorangetrieben werden. Planungsfehler der Vergangenheit dürfen nicht durch neue Eingriffe in Natur und Landschaft überdeckt werden. Versiegelung und Zerstörung wertvoller Lebensräume lassen sich nicht durch Geld kompensieren.
Wir halten fest: Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik muss Klima, Natur und soziale Gerechtigkeit im Blick haben. Während für Soziales und Bildung angeblich „kein Geld mehr da ist“, sollen Milliarden in neue Autobahnen fließen – das verschärft soziale Ungleichheiten und verbaut der jungen Generation die Zukunft.
Unsere Forderungen bleiben daher eindeutig:
• Keinen Bau der A 20!
• Keine Finanzmittel für Autobahnneubau im Bundeshaushalt!
• Konsequente Ausrichtung der Verkehrspolitik auf Klimaschutz, Verkehrsvermeidung und umweltfreundliche Mobilität für alle!
Wir setzen uns weiterhin mit aller Kraft gegen dieses klimaschädlichste aller Straßenbauprojekte ein – und für echte Alternativen, die Mensch und Natur gleichermaßen schützen.
Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20